Könnte eine nichtinvasive Kennzeichnung für die labortierkundliche Forschung relevant sein?

  • Bietet sich eine Gelegenheit zur Anwendung neuartiger, nichtinvasiver Kennzeichnungsverfahren in Ihrer Forschungstätigkeit? Möglichkeiten einer Verbesserung des Wohls von Labortieren und damit der labortierkundlichen Forschung tun sich immer wieder auf neue Art und Weise auf. Möchten Sie auf der Höhe der Zeit bleiben?

    In unserem Webinar „What’s Next? Unfinished Business for Lab Animal Care“ (Wie geht es weiter? Offene Fragen der Haltung von Labortieren) erörtern Steven Niemi, DVM, DACLAM, und Cindy A. Buckmaster, Ph.D. sich in diesem Sinne bietende Gelegenheiten. Darüber hinaus stellt Steven Niemi neuartige, nichtinvasive Instrumente zur individuellen Kennzeichnung von Tiermodellen in der labortierkundlichen Forschung vor.

    Niemi führt dabei die Grenzen der aktuellen Forschungspraxis einer individuellen Kennzeichnung von Labortieren in Form von Tätowierungen und Ohrmarken bzw. stanzungen vor Augen. Diese Optionen seien zwar annehmbar, seiner Meinung nach sollte die Tierforschung sich damit jedoch nicht zufriedengeben.

    Durchdachte nichtinvasive Alternativen zur Steigerung des Wohls von Labortieren

    Gedanklich nach den Sternen greifend gibt Niemi eine Reihe von Anregungen für nichtinvasive Kennzeichnungsinstrumente, die geeignet sind, Ihre Forschung von gerade einmal annehmbar auf unglaublich zu katapultieren. Und dabei für eine wahrhaftige Steigerung des Wohlergehens und der Lebensqualität von Tiermodellen zu sorgen.

    Mustererkennung

    Niemi erläutert, wie neuartige Technologie unter Nutzung künstlicher Intelligenz Tiere anhand der Muster ihrer Fellbedeckung zu erkennen vermag. Bereits heute gelange diese Technologie in der Erforschung von Wildtieren zum Tracking von Individuen zum Einsatz. Nach Einschätzung von Niemi könnte auch die labortierkundliche Forschung von diesem Verfahren profitieren. Dies gelte insbesondere etwa für die Erkundung von Zebrafischen.

    Für die labortierkundliche Forschung sind diese von herausragender Bedeutung. Ihre individuelle Unterscheidung stellt Wissenschaftler und Forscher vor Herausforderungen. Niemi zufolge werden Zebrafische üblicherweise in Großaquarien gehalten, was diesen zwar ein geselliges Miteinander ermögliche, jedoch die Genauigkeit begrenze.

    Mustererkennung könnte Wissenschaftlern dabei helfen, die einzelnen Exemplare leichter zu unterscheiden und damit die Genauigkeit der Ergebnisse verbessern.

    Gesichtserkennungs-Software

    Auch Sie haben – ob in den Nachrichten oder den Social Media – gewiss schon von Gesichtserkennungs-Software gehört. Haben Sie sich jedoch schon einmal die Möglichkeiten ausgemalt, die diese Art von Technologie der labortierkundlichen Wissenschaftsgemeinschaft eröffnen könnte?

    Nach Einschätzung von Niemi könnte sie eine alternative, nichtinvasive Möglichkeit für das Tracking nichtmenschlicher Primaten liefern. Wir gehen davon aus, dass sich diese Tiere bereits durch verschiedene Gesichtsmerkmale voneinander unterscheiden lassen. Gesichtserkennungstechnologie könnte Forscherinnen und Forschern dabei helfen, sie untereinander besser zu unterscheiden, ohne auf das Instrument einer dauerhaften Kennzeichnung zurückgreifen zu müssen.

    Niemi beendet seine Behandlung dieses Themas mit dem Satz: „Dies sollte uns einen Anstoß zum Nachdenken geben.“ Wir wissen nicht, ob Gesichtserkennungs-Software auch bei der Erkennung nichtmenschlicher Primaten zuverlässige Ergebnisse liefern würde. Gewiss jedoch verdient diese Möglichkeit eine eingehendere Betrachtung.

    Wie die Nutzung nichtinvasiver Kennzeichnungsmethoden dem 3R-Prinzip folgt

    Bei den von der Branche unternommenen Anstrengungen um Vermeidung, Verminderung und Verbesserung(engl. Replacement, Reduction, and Refinement, 3R) eröffnet sich eine stetig wachsende Zahl an Gelegenheiten für Fortschritte.¹ Und wie Niemi erläutert, unterliegen die verbindlichen Maßstäbe für die Labortierkunde einem stetigen Wandel und müssten immer wieder auf den Prüfstand gestellt werden.

    Ein Weg hin zur Verbesserung der labortierkundlichen Forschung könnte in einer Abwendung von Ohrmarken und Tätowierungen hin zu den von Niemi umrissenen Kennzeichnungsstrategien bestehen. Und dies stellt nur einen von zahlreichen innovativen Ansätzen zur Weiterentwicklung der Forschungstechniken im Sinne einer Verbesserung des Tierwohls dar.

    Mehr aus unserem Webinar: Der Einfluss der genetischen Ausstattung auf die Schwere von Infektionen

    Ein weiteres Thema, das Niemi in diesem Webinar behandelt, besteht in der Präsentation von Forschungsergebnissen zur erheblichen Rolle der genetischen Ausstattung dabei, wie Patientinnen und Patienten Krankheitssymptome erfahren.

    Möchten Sie noch mehr erfahren?

    Wenn Sie sich für weitere Erörterungen von Möglichkeiten einer Verbesserung der labortierkundlichen Forschung interessieren, schauen Sie sich unser neuestes Webinar an.

    Literaturverweise

    ¹ Zemanova, Miriam A. „Towards More Compassionate Wildlife Research through the 3RS Principles: Moving from Invasive to Non-Invasive Methods.“ (Der Wechsel von invasiven zu nichtinvasiven Methoden: hin zu einer von den 3R-Prinzipien geleiteten, stärker Anteil nehmenden Wildtierforschung.) BioOne Complete, Nordic Board for Wildlife Research.